Frischer Bärlauch im Wald

Bärlauch – identifizieren und Rezeptideen

Die Bärlauchsaison beginnt ungefähr im April, jedoch kann es je nach dem wie weit man im Norden oder Süden schaut, zu deutlichen regionalen Unterschieden in Deutschland kommen.

Auf meinen Wildkräuterführungen gibt es oft schon Ende Februar/Anfang März den ersten Bärlauch zu sehen.

Sobald das nach Knoblauch riechende und schmeckende Kraut zu sprießen beginnt, beginnt auch die Saison der teils sehr giftigen Verwechslungspartner. Also kümmern wir uns als erstes um das sichere Erkennen von Bärlauch.

Merkmale Bärlauch

Bärlauch kann schon vor der weißen Blüte erkannt werden, hier die wichtigsten Merkmale:

  • die ganzrandigen Blätter sind auf der Unterseite matt und auf der Oberseite leicht glänzend
  • junge Blätter sind am Blattrand leicht eingerollt
  • die Blätter wachsen einzeln aus dem Boden – aus einem Stiel kommen nie (!) mehrere Blätter
  • Blattadern verlaufen parallel (hierbei werden hauptsächlich die leicht zu sehenden Blattadern betrachtet; es kommt nicht auf den Blick mit der Lupe an)
  • die Blätter sind dehnbar, fast etwas gummiartig
  • das Blatt bzw. die mittlere Blattader “knackt” beim Zerbrechen, aber Achtung das können andere Blätter auch, daher immer alle Merkmale abgleichen
  • zerreibt man die Blätter riechen sie stark nach Knoblauch; auch hier Achtung, da Deine Finger nach einigen Blättern Bärlauch immer nach Knoblauch riechen werden – Geruch sollte keins Deiner Haupterkennungsmerkmale sein

Gerade der Geruch wird bei Bärlauch oft als sicheres Erkennungsmerkmal empfohlen. Davon rate ich ab! Wenn du mehrere Blätter gepflückt hast, riechen Deine Hände auf jeden Fall nach Knoblauch – riechst Du nun an einem Verwechslungspartner, wirst du auch hier den knoblauchartigen Geruch wahrnehmen. Betrachte also immer alle Merkmale gleichermaßen und verlasse sich nicht auf den Geruch einer Pflanze.

Sobald der Bärlauch blüht, kommen weitere Merkmale dazu:

  • Die Blüte ist weiß
  • sie besteht aus mehreren sternförmigen (sechsblättrige) Einzelblüten
  • der Stiel der Blüte ist im Querschnitt dreikantig

Bärlauch mit Labkraut in der Mitte

Bärlauch verzehren

Bärlauch ist komplett essbar. Achte jedoch auf regionale Schutzhinweise zur dieser Pflanze. In manchen Regionen (z. B. Österreich) ist zum Beispiel die Wurzelknolle geschützt und darf nicht aus der Erde entnommen werden. Bei uns in Deutschland ist die Pflanze nur geschützt, wenn sie in Naturschutzgebieten steht – hier darf grundsätzlich nichts gesammelt werden.

Durch den sehr intensiven Geschmack lässt sich Bärlauch ähnlich wie Knoblauch fast jedem Gericht beifügen. Entgegen mancher Meinungen ist der Bärlauch auch noch nach der Blüte essbar, er verliert lediglich etwas an Geschmack und wird zäher.

Hier einige schnelle und einfache Ideen:

  • Bärlauchsalz – einfach frischen Bärlauch mit Salz mörsern oder mixen und trocknen lassen
  • Bärlauchöl – Bärlauch mit einem Öl nach Wahl für ca. eine Woche dunkel lagern und genießen (achte darauf, dass alle Pflanzenteile von Öl bedeckt sind)
  • Bärlauchbutter – Bärlauch hacken und mit weicher Butter, Salz und Pfeffer vermengen; einen Tag ziehen lassen. (Mein Tipp: Gib noch Zitronenabrieb dazu für den extra Kick)
  • Bärlauchpesto – gehackten Bärlauch in Öl geben, dazu Nüsse oder Sonnenblumenkerne nach Geschmack; wer mag auch noch Parmesan – pürieren und fertig

Und mal etwas andere Ideen für Deinen Bärlauch:

  • Als Pizzabelag – einfach ähnlich wie Rucola frisch auf die fertige Pizza geben
  • zur Beigabe in Bratlingen – mache Dein liebstes Bulettenrezept (egal ob mit Fleisch, vegetarisch oder vegan) und gib eine Hand voll gehackten Bärlauch hinzu – brate alles wie gewohnt an
  • Blütenknospen als Pickles – die noch geschlossenen Blütenknospen in Öl, Essig oder Salzlake einlegen

Das Wertvolle im Bärlauch

Das Wildkraut schmeckt nicht nur wunderbar und ist dadurch eines der beliebtesten Würzkräuter, es enthält auch noch viele wertvolle und gesunde Inhaltsstoffe.

100 g frischer Bärlauch enthält: 150 mg Vitamin C, 340 mg Kalium und 320 µg Mangan.

Bärlauch wird außerdem oft bei Magen- und Darmproblemen angewandt, da er eine antibakterielle Wirkung hat.
Folgende positive Nebeneffekte kann der Verzehr außerdem haben:

  • blutreinigend
  • blutdrucksenkend
  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • stoffwechselanregend

Daher ist Bärlauch auch bekannt dafür gegen hohen Blutdruck, einen hohen Cholesterinspiegel oder gegen Gefäßverkalkung zu helfen.
Somit eignet sich Bärlauch perfekt für Deine Frühlingskur, um gesund und vital in den Sommer zu starten.

Bärlauch haltbar machen

Die Bärlauchsaison ist entgegen der vieler andere Wildkräuter sehr kurz und geht je nach Region von März bis Mai ungefähr. Somit ist es sinnvoll, darüber nachzudenken, wie man das leckere Würzkraut haltbar machen kann.

Mein persönlicher Tipp ist die besonders sorgfältige und saubere Herstellung eines Öls oder Pestos. Auch hier ist die Haltbarkeit begrenzt, weswegen man über das Einfrieren nachdenken kann.

Bärlauch kann eingefroren werden – auch wenn das Aroma etwas darunter leidet. Hier ist es ratsam ein einfaches Bärlauchprodukt wie Pesto oder Suppe herzustellen und das fertige Produkt einzufrieren. Möchtest Du Dir jedoch noch nicht überlegen, was aus dem Bärlauch werden soll, kannst Du die Blätter gut gewaschen in einem Behälter direkt einfrieren oder – noch viel besser – eine Paste daraus herstellen und diese zum Einfrieren in Eiswürfelformen geben. So kannst Du den Bärlauch leicht portionieren und alle möglichen Gerichte damit würzen.

Achtsamkeit beim Sammeln

Neben dem bewussten Sammeln und betrachten jedes einzelnen Blattes, solltest Du auch auf die Menge achten, die Du sammelst.

Dabei denke nicht nur an andere Menschen, die auch noch sammeln, denke viel mehr daran, dass die Pflanze im nächsten Jahr wieder wachsen soll. Um das zu können muss sie einen Großteil ihrer Nährstoffe in der Knolle speichern können.
Pflücke also nur einige wenige Blätter je Pflanze und wechsle dann zur nächsten. Es sollten auch nie ganze Büscheln gepflückt werden, da die Gefahr sehr hoch ist, dass Du hier andere Pflanzen mitnimmst.

Wenn Du alle Merkmale noch mal in einem Video erklärt sehen möchtest, schau auch mal bei TikTok vorbei.

Wusstest Du schon?

Wusstest Du das Bärlauch gar kein Lauch ist?
Bärlauch gehört natürlich der Art Allium (Lauchgewächse) an, aber..
Neuste Forschungen haben ergeben, dass Lauchgewächse auf molekularer Ebene eher der Familie der Narzissengewächsen zuzusortieren sind. So findest Du nun Bärlauch und andere Laucharten bei den Amaryllisgewächsen.

Viel Spaß beim sammeln und verarbeiten eines der beliebtesten Wildkräuter!

Neugierig auf mehr über die Welt der Kräuter?

Melde Dich für meinen Newsletter an und Du erhälst regelmäßig Wissenswertes, Tipps und Rezepte aus der Welt der Wildkräuter.

Das Wildkraut Melde erkennen

Wie bei vielen Wildkräutern gibt es auch hier super viele unterschiedliche Melde-Arten. Hier soll es jedoch um die gängigsten "spreizende Melde" und "Spieß-Melde" gehen. Du musst keine Sorge haben, sie mit anderen Melde-Arten zu verwechseln - diese sehen einerseits deutlich anders aus, kommen seltener vor und sind meist ebenso essbar. Merkmale Vorkommen Gut zu wissen…

Madita Trück
Hier ist der Fruchtstand der Spießmelde zu sehen.
Fruchtstand der Spießmelde

Tipps für Einsteiger – So fange ich mit dem Thema Wildkräuter an 

Du interessierst Dich für die Natur um Dich herum und möchtest mehr darüber erfahren? Vielleicht sogar für den Eigenbedarf Wildkräuter sammeln gehen? Hier die ein paar einfache Hinweise wie Du in das faszinierende Thema Wildkräuter einsteigen kannst! Erste Schritte um Wildkräuter zu finden und zu erkunden Vorab ist es sehr wichtig, dass man mit dem Sammeln…

Madita Trück

Brennnesselsamen – das heimische Superfood

Das die Brennnessel, neben den Schmerzen die sie uns beim Pflücken zufügen kann, auch einen tollen Tee oder Salat ergibt, ist bekannt. Doch gerade die Brennnesselsamen finden eher wenig Beachtung. Dabei sind diese leicht zu ernten und enthalten super viele Inhaltsstoffe, die unserem Körper gut tun. Doch wie und wann sammelt man das Superfood? Und…

Madita Trück
Brennesselsamen - das Superfood